"Wir sind in der Realität angekommen"
Brandenburgliga: Der 32-Jährige spricht über die schwierige Hinrunde des Aufsteigers.
André Blazysnki gehört als Kapitän und Co-Trainer zu den Führungsfiguren beim Fußball-Brandenburgliga-Aufsteiger BSC Preußen Blankenfelde-Mahlow. Im Interview spricht der 32-jährige Mittelfeldstratege des Aufsteigers über die nicht erfüllten Erwartungen der Hinserie, die Unterschiede zwischen Landes- und Brandenburgliga und seine Zukunftspläne.
Herr Blazynski, inzwischen sind ein paar Tage seit dem letzten Spiel in der Brandenburgliga vergangenen: Mit welchem Gefühl gehen Sie in die Weihnachtspause?
André Blazynski: Natürlich mit einem ernüchternden Gefühl und mit der Gewissheit, dass die Hinrunde nicht so gelaufen ist, wie wir uns das erhofft hatten. Wir hatten nach einer starken Saison in der Landesliga ganz andere Pläne , aber aus verschiedensten Gründen sind sie nicht aufgegangen.
Warum nicht?
Es hat personelle Ursachen, das ist klar. Uns stehen aus verschiedensten Gründen – wegen persönlicher und beruflicher Verpflichtungen und wegen Verletzungen – einige Leistungsträger nicht zur
Verfügung, das macht sich natürlich bemerkbar. Ich denke, wenn wir alle Spieler an Bord gehabt hätten, stünden wir ohne Probleme auf einem einstelligen Tabellenplatz. Dazu kam aber auch, dass
wir uns erst an die neue Liga gewöhnen mussten.
Wo liegen die größten Unterschiede zwischen Landes- und Brandenburgliga?
Die liegen vor allem im athletischen Bereich, das ist schon ein sehr großer Sprung nach oben. Fußballerisch können wir durchaus mithalten, das haben wir auch schon oft gezeigt, aber
die körperlichen Anforderungen sind sehr viel höher. Erschwerend kam hinzu, dass wir wegen unserer guten Qualität und des in der Rückrunde großen Vorsprungs in der Landesliga nicht
immer bis an die Leistungsgrenze gehen mussten. Das soll jetzt nicht überheblich klingen, aber manchmal haben ein bis zwei Prozent weniger ausgereicht. Wir sind also mit viel Euphorie in
die neue Saison gestartet, in der uns sehr viel mehr abverlangt wurde. Diesen Schalter umzulegen, war nicht so einfach. Inzwischen sollte sich auch der Letzte der ernsten Lage bewusst
sein.
Das Jahr 2018 ist fast vorbei: Vermutlich war in den vergangenen zwölf Monaten der Aufstieg das schönste Erlebnis. Welche
Ereignisse haben noch in positiver Hinsicht herausgeragt?
Der Aufstieg war natürlich das Highlight, keine Frage. Sehr schön war auch der 3:1-Sieg mit einer ersatzgeschwächten Mannschaft beim TuS Sachsenhausen. Das hat gezeigt, was möglich ist,
wenn alle mannschaftlich geschlossen an einem Strang ziehen.
Welche Situationen waren zum Vergessen?
Natürlich die beiden 0:6-Niederlagen gegen Seelow und Eberswalde. Bitter war auch die Niederlage am letzten Spieltag dieses Jahres beim SV Falkensee-Finkenkrug. Wir hatten deutlich mehr
Chancen als der Gegner, aber Falkensee-Finkenkrug war einfach effizienter. Das ist auch ein großer Unterschied zur Landesliga: Es reicht oft nicht, gut zu spielen – oft triumphiert der
Gegner, weil er cleverer war. Wir müssen schleunigst an unserer Abgeklärtheit arbeiten.
Wird sich personell etwas tun in der Winterpause?
Das ist möglich, aber wir müssen jetzt erst mal abwarten, ob verletzte Spieler zurückkehren. Wir werden aber keine Experimente machen und keine Spieler holen, die das finanzielle
Gefüge sprengen würden.
Sie selber schauen bereits auf eine lange Laufbahn zurück, inzwischen sind Sie auch Co-Trainer der ersten
Männermannschaft. Wie sehen Ihre persönlichen sportlichen Pläne für die Zukunft aus?
Ich will noch ein paar Jahre spielen, aber ich werde demnächst meinen Trainerschein machen und möchte mich auch in diese Richtung orientieren. Das ist auch schon mit meiner
Lebensgefährtin so abgesprochen, sie weiß, dass ich ohne Fußball nicht leben kann. Ein Gedankenspiel ist, dass ich in ein paar Jahren – falls unser Chefcoach Mirko Schult vielleicht
als sportlicher Leiter in die zweite Reihe zurücktreten will – Trainer der ersten Mannschaft zu werden.
Ihr Cousin Christopher Blazynski war ein langjähriger sportlicher Wegbegleiter. Wie eng ist der Kontakt
derzeit?
Unser Verhältnis ist immer noch sehr gut, aber seit Christopher in Dubai arbeitet, sehen wir uns natürlich nicht mehr so oft. Aber wir versuchen, das trotzdem regelmäßig
hinzubekommen.
Jetzt ist erstmal Pause: Wie werden Sie die Weihnachtsfeiertage verbringen?
Mit meiner Familie, die über das ganze Land verstreut ist. Weihnachten ist einer der wenigen Gelegenheiten, bei denen wir uns alle sehen. Ich werde Kraft tanken, damit wir im
kommenden Jahr voll angreifen können.